Berichte

Glyphosat-Alleingang des geschäftsführenden Bundeslandwirtschaftsministers

Resistenzen

Der geschäftsführende Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt muss seinen Hut nehmen und die nächste Regierung muss einen schnellstmöglichen Ausstieg aus Glyphosat in Deutschland vereinbaren. Für Frankreich wurde eine entsprechende Absicht von Präsident Macron angekündigt.

Glyphosat ist das meist verbrauchte Unkrautvernichtungsmittel. Es kommt auf ca. 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland zum Einsatz und findet sich inzwischen in vielen Oberflächengewässern, teilweise auch bereits im Grundwasser. In den Böden ist Glyphosat stabiler als lange angenommen wurde. Rückstände von Glyphosat und seinem Abbauprodukt AMPA werden zunehmend auch in Lebensmitteln nachgewiesen.

Gemeinsam mit anderen Herbiziden hat Glyphosat auch zum Verschwinden vieler Wildkräuter in der Agrarlandschaft geführt. Glyphosat steht für die Intensivierung der Landschaft, die wegen des Kostendrucks zu vordergründig den billigsten Maßnahmen greift. Doch die Kehrseite ist ein mangelndes Nahrungsangebot in der Feldflur für zahlreiche Insekten, darunter mehr als 550 Wildbienenarten. Bei vielen Insektenarten gehen Anzahl und Masse teilweise dramatisch zurück. Entsprechende Studien haben in den vergangenen Wochen die Öffentlichkeit beunruhigt. Den Vertretern der Vogelwelt wie dem Rebhuhn oder der Feldlerche setzt auf Grund dieser Entwicklung ein mangelndes Nahrungsangebot zu. Ein großflächiger Einsatz dieses hochgiftigen Stoffes ist mit einer umweltverträglichen Landwirtschaft nicht zu vereinbaren.

Die von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (IARC) eingesetzte Arbeitsgruppe hat den Breitband-Herbizidwirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Allein daraus hätte sich in Verbindung mit dem in Artikel 2 Absatz 2 Grundgesetz garantierten Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit schon die Verpflichtung ergeben, gegen eine weitere Zulassung des Herbizides Glyphosat zu stimmen.

Der 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, der vom 31. März bis 2. April 2017 in Nürnberg tagte, hatte ein Verbot von Glyphosat gefordert:

Verbot von Glyphosat

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene für ein Verbot von Glyphosat und von Neonicotinoiden einzusetzen.

Die Krebsforschungsagentur IARC hat in vier Herstellerstudien trotz versuchter Beeinflussung durch Monsanto ausreichende Beweise für eine krebserregende Wirkung durch Glyphosat und Neonicotinoiden festgestellt. Eine Neubewertung ist deshalb überflüssig. Der einzig richtige Schritt ist jetzt ein Verbot ohne Wenn und Aber. Auch die Bienenschädlichkeit ist hinreichend bewiesen und bedarf keiner weiteren Untersuchung.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Landwirtschafts- und Gartenbauverbände auf, auf diese Mittel zu verzichten. Sie fordern Garten- und Baumärkte auf, das Herbizid „Roundup“ aus ihrem Angebot zu nehmen, ebenso auch neonicotinoidhaltige Insektizide. Die NaturFreunde verzichten auf ihren Grundstücken auf diese für Mensch und Natur schädlichen Mittel.“

Hans Greßirer und Kurt Schiemenz

Umweltreferenten der NaturFreunde Deutschlands, Bezirk München e. V.