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Hochtourenkurs für Einsteiger [2017 / B 29]

2017-B29 Hochtourenkurs für Einsteiger

Unsere ursprünglich von Sonntag bis Dienstag dauernde Hochtour wäre aufgrund des Wetters fast ins Wasser gefallen.

Doch glücklicherweise konnten sich alle fünf den Mittwoch freinehmen und so starteten wir am Montag nach Obertraun (AT), um mit der Krippensteiner-Seilbahn die ersten Meter zu erklimmen.

Oben angekommen erwies sich schon der erste Tipp unseres "Bergführers" Raphi: „Wir trinken solange Cappuccino bis die Sonne scheint“, als äußerst wirksam, den schon nach einer Runde konnten wir bei Sonnenschein die Gjaid-Alm verlassen und unseren Aufstieg beginnen. Schon an der ersten Kreuzung ließ Raphi uns die neu erworbene Fähigkeit des Kartenlesens (ja das lernt man in der Kaffeepause) austesten … ähhm ja da war definitiv noch Übungsbedarf ;-)

Der Weg nach oben führte durch schönes Gelände, beim ersten größeren Anstieg mussten die ersten ordentlich schnaufen. Danach wurden wir aber mit einer Pause im wunderschön felsigen Gelände belohnt, wo auch schon die nächste Übung folgte. Faszinierend wie eine Sohle am glatten Stein kleben kann! Diese Gehtechniken haben, denke ich, jedem ein bisschen mehr Sicherheit vermittelt. Nach einem weiteren Aufstieg vorbei und über Geröllfelder, mit einem super Ausblick in eine faszinierende  Natur, erreichten wir schließlich die Gletscherseen und bald darauf das Schild „Simonyhütte 5 Min.“ welches uns nochmal Aufschwung gab. Nach dem Verstauen unserer Sachen im Trockenraum wurden die Schlafplätze im Lager eingerichtet und das guade Abendessen genossen.

Danach folgten Knotenübungen als Vorbereitung auf den nächsten Tag.

Nach einer geruhsamen ersten Nacht, zumindest für fast alle, stärkten wir uns bei einem Frühstück und YES zur Freude einiger, gab es schwarzes Gold alias Nutella.

Danach brachen wir zu unserer ersten Gletscherbegehung auf. Als warm-up folgten zuerst Übungen ohne Steigeisen auf einem Firnfeld (richtige Technik zum Auf-und Abstieg) und richtig Stürzen mit und ohne Pickel. Huiiih was haben wir für tolle Gesichter gemacht beim kontrollierten Sturz bremsen und auch der ein oder andere blaue Fleck dürfte davon stammen.

Und dann wurde es ernst: eine letzte (Tee)Pause, Steigeisen anziehen und in die Seilschaft eingebunden und los ging´s. Wir marschierten quer über den Gletscher, ein kurzes Einbrechen meinerseits in eine Gletscherspalte sorgte für ein bisschen Spannung und obwohl ein Fuß im Freien baumelte, holte mich keine Sekunde Angst ein. Ich fühlte mich in unserer Gruppe sehr gut aufgehoben. Mitten am Gletscher lernten wir dann Eisschrauben zu setzen und übten auch mal die Theorie der „losen Rolle“. Danach ging es zurück zur Hütte -> Vorbereitung für die große Tour abgeschlossen.

Am Abend ließ uns Raphi dann die Tour für den nächsten Tag planen, wobei wir feststellen mussten, dass es eher unwahrscheinlich wäre , dass wir das eigentliche Ziel, den Hohen Dachstein, erklimmen würden. Das sorgte für ein kurzes Wechselbad der Gefühle am Tisch, aber wir wurden uns schnell über eine Alternative einig. (Tja was nicht is kann ja noch werden -> Raphi du bist gefragt, schreib eine neue Tour aus, evtl. mit einem Tag mehr)

Als „neues“ Ziel haben wir eine Scharte oberhalb des Gletschers erwählt, wo wir auch einen Klettersteig gehen konnten, was Neuland für zwei von uns war. Dann hieß es ab ins Bett, damit wir für unseren Marsch am nächsten Morgen fit sind. Nach einem eher langsamen Agieren am Morgen (schnelles Frühstücken und richtiges zügiges Packen müssen wir noch üben), ging´s los und wir waren richtig flott und gut drauf. Das Anlegen der Ausrüstung funktionierte schon flüssiger und schwupps ging es über den Highway am Gletscher zum Klettersteig, den wir mit viel Spaß meisterten -> wir hatten unseren Höhepunkt der Tour erreicht, die Simonyscharte (leider ohne Gipfelsekt ;-) )

Wir hatten uns 11 Uhr als Limit gesetzt um einen  Abstieg bis zur letzten Bahn um 17:20 Uhr nicht zu gefährden. Also Abstieg zur Hütte auf ein kühles Getränk und eine kleine Stärkung, um dann voll aufgepackelt den letzten Abstieg anzugehen. Nachdem wir beim Aufstieg den Trägerweg gewählt hatten entschieden wir uns für den zweiten Weg der ein wirklich interessantes Bild bot. Die Vegetation änderte sich ziemlich schnell und wir kamen uns vor wie im Märchenwald. Wahnsinnig schön und ungewöhnlich.

Tja, aber irgendwie zog sich der Weg ziemlich in die Länge, laut Schild sollten wir zwei Stunden brauchen und hatten Puffer eingeplant und waren zügig unterwegs.

Aber scheinbar nicht flott genug, den plötzlich wurde aus unserem Abstieg eine dynamische Walkingtruppe, die sich bei der Aussage „wir haben noch 25 Minuten bis zur letzten Bahn und noch zwei Kilometer vor uns“ in eine Berglaufgruppe verwandelte. Jede Gams hätte den Hut vor uns gezogen, hätte sie unsere Sprünge gesehen! Dieser Sprung hat noch mal alles von uns gefordert und den Großteil unserer Truppe an die Grenzen gebracht. Doch wir haben die letzte Bahn erreicht, völlig erledigt aber dennoch stolz und glücklich über unsere Leistung!

Zum Ausklang unseres Ausfluges kehrten wir noch in eine schöne Wirtschaft ein, bei der wir uns verdienterweise ordentlich stärkten und schon mal die ersten Bilder sichteten.

Vielen Dank an unseren „Bus“Fahrer, der uns sicher hin und wieder zurück kutschiert hat!

Und natürlich im Namen der ganzen Truppe:
Merci Raphi für diese schönen Tage, deine ruhige und souveräne Art und die lehrreichen Übungen !!!