Frühlingszeit: Jetzt an Bienen, Schmetterlinge & Co. Denken!
Frühlingszeit: Jetzt an Bienen, Schmetterlinge & Co. Denken!
Frühblühende Weidenarten wie die Sal-Weide stellen die erste wichtige Nahrungsquelle im Jahr für Wild- wie Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten dar.
Weiden treiben sowohl männliche als auch weibliche Kätzchen aus. Die gelb-silbrig glänzenden Weidenkätzchen leuchten jetzt noch an vielen Stellen. Sie haben am Grund jeder Einzelblüte Nektardrüsen, die den Insekten Nahrung spenden. Im Gegenzug werden die Blüten der Sal-Weide durch die Insekten bestäubt.
Bezirksumweltreferent Hans Greßirer appelliert: „Wahre NaturFreunde verzichten darauf, sich einen Strauß aus Weidenkätzchen in die Wohnung zu holen. NaturFreunden ist der Schutz von Bienen und Schmetterlinge wichtig, denn er ist ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.“
Auf einen blühenden Frühlingsschmuck braucht man dennoch nicht zu verzichten, denn die neuen Zweige von Forsythiensträuchern eignen sich gut und sind ebenfalls eine Freude für das Auge. Für die Insekten ist das kein Verlust, denn die gelb blühende Forsythie ist für Insekten nicht attraktiv, bietet sie Insekten doch weder Pollen noch Nektar.
Für zahlreiche Wildbienenarten sind Weiden eine erstklassige Nektar- und Pollenquelle, so etwa die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) oder die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), beides Frühstarter, die u. a. auch Weiden anfliegen. Auf Weiden spezialisierte (oligolektische) Sandbienenarten und eine Seidenbienenart könnten ohne Weidenpollen nicht überleben, fliegen bereits bei relativ niedrigen Temperaturen und bestäuben die Blüten.
Aber
auch die summenden Haustiere, die Honigbienen, finden hier die
ersten, überlebenswichtigen Futterquellen. Die Völker der
Honigbiene haben während der Wintermonate in einer sogenannten
Wintertraube im Bienenstock überlebt und konnten selbst bei
Minustemperaturen im Inneren der Traube eine Temperatur von über 20
°C aufrecht erhalten. Die hierdurch verbrauchte Energie hat die
Bienen ausgezehrt und die Weiden-Kätzchen sind für die Tiere
deshalb hoch begehrt
Auch Schmetterlinge sind schon zu
beobachten: C-Falter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge oder
Zitronenfalter haben den Winter, versteckt in Rindenritzen,
Baumhöhlen oder im Gartenschuppen, bereits als fertiger
Schmetterling überlebt und stärken sich jetzt am Nektar der früh
blühenden Weiden. Auch für die Eiablage sind die Triebe der
Sal-Weide entlang von Waldrändern und Wegen für zahlreiche
Schmetterlinge bedeutsam. Kaum zu glauben, aber über einhundert
Schmetterlingsarten finden an der Sal-Weide im Jahresverlauf Nahrung,
sei es als Futterstrauch für die Raupen oder als Nektarspender für
die Schmetterlinge.
Balkon- und Gartenbesitzer sollten
den Insekten mit früh blühenden und insektenfreundlichen Pflanzen
wie dem Lungenkraut oder dem Lerchensporn zusätzliche Nahrung
anbieten und den Tieren im Frühjahr helfen. Als Gartenform bietet
sich der Gefingerte Lechensporn (Corydalis solida) mit einer
Blütezeit von März bis April an. Wer darüber nachdenkt, welche
früh blühenden und insektenfreundlichen Sträucher in den Garten
gehören, sollte neben den Weiden auch an die Kornelkirsche oder die
Schlehe denken.
Mehr Informationen findet ihr in den beiden Broschüren „Bienen und Wespen in München“ und „Tagfalter in München“, die die Kollegen des BN-München zum Download bereitstellen. Die Broschüren können kostenlos heruntergeladen werden unter:
www.bn-muenchen.de/bn-muenchen/publikationen-archiv/
(Text und Bilder: Hans Greßirer)