Berichte

Kulturradwanderung entlang der kurfürstlichen Wasserwege!

wasserwege

Über etwa 55 km folgten die sechs Radwanderer*innen von Bergsport 50 plus am 16. August 2016 den kurfürstlichen Kanälen, die Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Norden Münchens angelegt worden waren. Der Pasing-Nymphenburger Kanal, der entgegen hartnäckiger Behauptungen nicht von osmanischen Kriegsgefangenen angelegt wurde, führte uns am Gelände des ehemaligen Nymphenbads vorbei zum Nymphenburger Schlosspark. Es gab Informationen zum Johannisbrunnhaus.

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Wir folgten dann zunächst der nördlichen Auffahrtsallee, um an der Gerner Brücke Informationen über die dort einst ansässige „Eisfabrik“ zu erhalten. Noch im 20. Jahrhundert wurden im Kanalkessel beim Waisenhaus im Winter große Eisblöcke ausgesägt. Diese Eisblöcke, gut konserviert, wurden im Sommer zu Kühlzwecken, z. B. in Bierkellern, verwendet. Dem Nymphenburg-Biedersteiner Kanal ging es in den Olympiapark und weiter nach Osten. Dort, wo der Kanal die Belgrad Straße unterquert, mündete einst der sogenannte Türkengraben, ein Kanal, der die Residenz mit dem Schloss Schleißheim verbinden sollte. Das Projekt wurde jedoch eingestellt und der Türkengraben wurde wieder zugeschüttet. Durch den Petuelpark radelten wir zum Schwabinger See und vorbei am Ungererbad und dem Gasthaus Brunnwart in den Englischen Garten. Eine weitere Station war das Oberföhringer Stauwehr. Dort gab es Informationen zu dessen Auswirkungen auf die Flussökölogie. An der Isar befassten wir uns noch mit den Rauen Rampen, die die Passierbarkeit für aquatische Lebensformen und Geschiebe verbessern.Wir wandten uns bald westwärts, überquerten zunächst den Schwabinger Bach und dann den Garchinger Mühlbach, bevor wir den Schleißheimer Kanal erreichten. Er führt Wasser aus dem Schwabinger Bach und wendet sich in Dirnismaning nach Westen, um seine Wasser dem Park des Schlosses Schleißheim zuzuführen. 1689 war dieses Kanalprojekt realisiert worden. Hier ist der Einsatz osmanischer Kriegsgefangener anzunehmen. Die Einkehr hielten wir im Biergarten von Schloss Schleißheim. Dort gab es Informationen zu Herzog Wilhelm V., der seine letzten Lebensjahre in Schleißheim verbracht hatte, wo er am 7. Februar 1626 starb. Das Schlussstück führte uns den Karlsfelder Würmkanal westwärts entlang. Dieser Kanal wird unmittelbar an der Stadtgrenze zwischen München-Allach und Karlsfeld aus der Würm ausgeleitet. Die Würm ist ab dort nur noch ein relativ bescheidenes Fließgewässer.

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Nun fuhren wir die Würm entlang, stets nach Süden durch Allach, Unter- und Obermenzing zurück nach Pasing. Diese Kulturradwanderung wurde im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung von den NaturFreunden Deutschlands/Bezirk München und der Geschichtswerkstatt Neuhausen veranstaltet.