Berichte

So geht keine Mobilitätswende! Zum Tunnelprojekt Schleißheimer Straße

Ästige Graslilie auf der geschützten Panzerwiese.Bildautor Hans Greßirer.jpg

So geht keine Mobilitätswende! Zum Tunnelprojekt Schleißheimer Straße 


von Hans Greßirer

Bezirksumweltreferent der Münchner NaturFreunde 

Landesfachgruppenleiter Arten- und Biotopschutz der NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Bayern e.V.


Die NaturFreunde ermuntern die Grün-rote Stadtratskoalition: 

An den Koalitionsvertrag halten – kein Tunnel im Norden 


Die Münchner NaturFreunde haben mit großer Sorge und Verwunderung den Vorstoß der SPD im Münchner Stadtrat zur Kenntnis genommen, der das Projekt „Verlängerung der Schleißheimer Straße“, entgegen dem geltenden Koalitionsvertrag, wieder zur Diskussion stellt. 

Die Anbindung der Schleißheimer Straße bis zur A 99 bedeutet de facto eine Verlängerung dieser Autobahn hinein in die Stadt. Ein solches Projekt hat heute keinerlei Berechtigung mehr. Es kann nicht angehen, dass der Verkehr von der Autobahn gewissermaßen unmittelbar vor die Fenster und Türen der Menschen an der Schleißheimer Straße geholt wird. Nicht vergessen werden darf, dass das Naturschutzgebiet "Panzerwiese und Hartelholz", ein Schutzgebiet von europäischem Rang, massiv beeinträchtigt würde“, betont Bezirksumweltreferent Hans Greßirer.


Kurt Schiemenz, sein Kollege im Bezirksumweltreferat der Münchner NaturFreunde, ergänzt: „Natur- und Artenschutz sind längst in der Gesellschaft angekommen. Das haben auch der Oberbürgermeister und die Rathauskoalition erkannt. Nun sollten sie sich auch an die mutmachende Koalitionsvereinbarung halten. Münchens Stadtratsmehrheit würde sich mit einem Tunnelbau durch ein FFH-Gebiet unglaubwürdig machen. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn einerseits der Klimanotstand ausgerufen und eine durchdachte Biodiversitätsstrategie beschlossen wird, andererseits aber massiv an noch mehr Autoverkehr in Schutzgebieten gedacht wird.

 

Im Koalitionsvertrag zwischen Grünen und SPD wurde festgeschrieben: 'Die Planungen für die Tunnel in der Schleißheimer Straße und der Tegernseer Landstraße werden eingestellt.' Daran sollten sich beide Koalitionspartner halten und nicht Ideen aus der Mottenkiste überholter Verkehrsplanungen aus den vergangenen Jahrzehnten hervor holen“, ergänzt Greßirer.


Der Bezirksausschuss der NaturFreunde im Bezirk München hatte bereits im September 2016 gefordert: „Hartelholz nicht antasten! Die NaturFreunde Deutschlands im Bezirk München lehnen einen Anschluss der Schleißheimer Straße an die A 99, der derzeit in Form einer Tunnellösung diskutiert wird, ab.“ 


Um zu erreichen, dass BMW in der Stadt bleibt, bedarf es keiner Zerstörung wertvoller Natur, denn es gibt Alternativen. Wir brauchen im Münchner Norden kein weiteres Einfallstor für den Straßenverkehr! Vielmehr muss durch die Stärkung des Schienenverkehrs auf dem Nordring und durch die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs das Verkehrsaufkommen auf der Straße begrenzt werden.